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Toxisches Schocksyndrom (TSS): Wichtige Fakten, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Die Symptome des toxischen Schocksyndroms können plötzlich auftreten und sind oft schwerwiegend. In den folgenden Abschnitten tauchen wir tiefer in die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten des toxischen Schocksyndroms ein und klären Sie über die möglichen Zusammenhänge mit der Verwendung von Tampons auf.

Veröffentlicht:
1.6.2023
Letzte Änderung:
1.6.2023
7
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.
Tampon

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  • TSS ist eine Erkrankung, die durch Toxine von bestimmten Bakterienarten wie Staphylokokken und Streptokokken verursacht wird.
  • Die Krankheit wird oft mit der Verwendung von Tampons in Verbindung gebracht, sie kann jedoch alle Menschen betreffen, unabhängig von Geschlecht und Alter.
  • Typische Symptome umfassen hohes Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Durchfall, Hautausschläge und Schwindel.
  • Risikogruppen sind unter anderem schwangere Frauen, ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
  • TSS wird basierend auf den Symptomen des Patienten, der Anamnese und Ausschlussdiagnosen sowie Blutuntersuchungen diagnostiziert.
  • Die Behandlung umfasst in der Regel Antibiotika, Flüssigkeiten und Medikamente zur Stabilisierung des Blutdrucks.

Das Wichtigste in Kürze

Das Toxische Schocksyndrom (TSS) ist eine seltene, aber ernstzunehmende Erkrankung, ausgelöst durch spezifische Bakterienarten wie Staphylococcus aureus und Streptococcus pyogenes‌ [1]. Diese produzieren Toxine, die starke Entzündungsreaktionen hervorrufen. Obwohl das TSS oft mit der Nutzung von Tampons in Verbindung gebracht wird, kann es alle Menschen betreffen, unabhängig von Geschlecht und Alter.

Symptome sind unter anderem hohes Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Durchfall, Hautausschläge sowie Schwindelgefühle. Sollten Anzeichen von TSS bemerkt werden, ist eine sofortige medizinische Behandlung erforderlich, einschließlich der Verabreichung von Antibiotika, Flüssigkeiten und Medikamenten zur Stabilisierung des Blutdrucks. Die Dauer der Erkrankung variiert stark von wenigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten.

Warum ein Tampon gefährlich werden kann

Das Toxische Schocksyndrom wurde in den späten 1970er Jahren erstmals in Verbindung mit der Verwendung von superabsorbierenden Tampons bekannt. Diese Tampons können ein Umfeld schaffen, in dem sich die Bakterien, die TSS verursachen, vermehren können. Dies hat zur Folge, dass bei den Frauen das sogenannte "Tampon-Syndrom" oder die "Tampon-Krankheit" entstehen kann.

Andere Produkte zur Menstruationshygiene wie Menstruationsschwämmchen oder Menstruationstassen können allerdings ebenfalls ein Risiko darstellen, wenn sie nicht ordnungsgemäß verwendet werden [2]. Über die MAYD-App können Sie sich auch gerne bei einem Apotheker in Ihrer Nähe beraten lassen!

Menstruationsschwämmchen, Menstruationstassen, Tampon

Risikogruppen und Auswirkungen des Toxischen Schocksyndroms

  • Kinder

Kinder können auch das Toxische Schocksyndrom entwickeln, obwohl es bei ihnen seltener vorkommt als bei Erwachsenen‌ [3]. Die Symptome ähneln zwar denen der Erwachsenen, können aber bei Kindern schwerwiegender sein, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist.

  • Schwangere

Da TSS eine sehr seltene Krankheit ist, gibt es derzeit noch nicht genug Informationen darüber, inwieweit es sich auf Mutter und Kind auswirkt. Fest steht jedoch, dass die Staphylokokken die Plazenta nicht durchdringen [5].

  • Ältere Menschen

Ältere Menschen können aufgrund eines schwachen Immunsystems ein höheres Risiko für TSS haben. Die Symptome können bei älteren Menschen schwerwiegender sein und schneller zu Komplikationen führen [5].

  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem

Personen mit einem geschwächten Immunsystem, wie z.B. durch eine HIV-Infektion oder Chemotherapie, sind ebenfalls anfälliger für das Toxische Schocksyndrom, da es sich hierbei um eine Überreaktion des Immunsystems handelt [5]. Bei diesen Menschen können die Symptome von TSS schnell fortschreiten und zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen.

Schwangershaft

Die Ursachen des Toxischen Schocksyndroms

Das Toxische Schocksyndrom wird in der Regel durch zwei Arten von Bakterien verursacht: Streptococcus pyogenes und Staphylococcus aureus Stämme. Diese Bakterien produzieren Toxine, die als Superantigene (Exotoxine) bezeichnet werden und eine übermäßige Immunreaktion im Körper auslösen können. Die Symptome des Schocks treten auf, wenn diese Toxine in den Blutkreislauf gelangen und eine systemische Entzündungsreaktion auslösen.

Eine bekannte Ursache für diese plötzliche Erkrankung ist die Verwendung von Tampons während der Periode, insbesondere wenn sie zu lange im Körper bleiben [4]. Dies wird manchmal als Tampon-Syndrom oder Menstruations-TSS bezeichnet. Jedoch kann TSS auch durch andere Faktoren verursacht werden:

  • Hautverletzungen
  • Chirurgische Wunden
  • Geburten
  • Verwendung von Verhütungsmitteln wie Schwämmen oder Diaphragmen
  • Insektenstiche
  • Verwendung von Tampons; das Risiko steigt, wenn der Tampon länger als empfohlen in der Scheide verbleibt
  • Frauen, die bereits ein solches Syndrom hatten, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, es erneut zu entwickeln

Wie man TSS erkennen kann: Die häufigsten Symptome

Die ersten Anzeichen des Toxischen Schocksyndroms können plötzlich und ohne Vorwarnung auftreten. Zu den typischen TSS-Symptomen gehören:

Die Dauer des Toxischen Schocksyndroms kann stark variieren. Manche Menschen erholen sich innerhalb einer Woche, während andere mehrere Wochen oder sogar Monate zur Genesung benötigen.

Hohes Fieber, Kopfschmerzen

Übertragung und Ansteckungsgefahr

Das toxische Schocksyndrom ist normalerweise für gesunde Personen nicht ansteckend. Allerdings gibt es hier einige Ausnahmen  [5], denn Personen mit offenen Wunden oder Ekzemen, immunsupprimierte Personen sowie Früh- und Neugeborene sollten den Kontakt vermeiden, solange noch Symptome bei dem Infektionsträger bestehen.

Die Diagnose des Toxischen Schocksyndroms

Die Diagnose des Toxischen Schocksyndroms kann eine Herausforderung darstellen, da die Symptome oft denen anderer, häufigerer Krankheiten ähneln. Da es keinen spezifischen Test für diese akute Erkrankung gibt, basiert die Diagnose auf den Symptomen des Patienten, der Anamnese und Ausschlussdiagnosen.

Untersuchungen und Tests für die Diagnose

Wenn drei verschiedene Organsysteme betroffen sind, dann gilt die Diagnose als gesichert. Um das Toxische Schocksyndrom zu bestätigen, können eine Reihe von Untersuchungen und Tests durchgeführt werden. Dazu gehören Bluttests, um nach Anzeichen von Infektionen zu suchen. Eine Blutkultur kann ebenfalls hilfreich sein, um die spezifischen Bakterien zu identifizieren, die die sogenannte "Tamponkrankheit" verursachen.

Häufig handelt es sich dabei um Staphylococcus aureus oder Streptococcus pyogenes [6] . Diese Bakterien können Giftstoffe produzieren, die im Körper eine extreme Immunreaktion auslösen, bekannt als "toxischer Schock".

Wie häufig TSS vorkommt und zu welcher Jahreszeit es auftritt

Die Erkrankung tritt insgesamt relativ selten auf, die Inzidenz liegt bei etwa 3 bis 6 Fällen pro 100.000 Menschen [4]. Der überwiegende Teil der Fälle betrifft Frauen unter 30 Jahren, aber die Infektion kann bei Personen jeden Alters auftreten.

Was die Saisonalität betrifft, so gibt es keine konkreten Belege dafür, dass das Auftreten saisonabhängig ist. Die Erkrankung kann zu jeder Zeit des Jahres auftreten und es gibt keine spezifischen Monate, in denen die Anzahl der TSS-Fälle steigt. Im Gegensatz zu vielen anderen Infektionen, die durch Bakterien verursacht werden, scheint diese Erkrankung nicht von saisonalen Schwankungen betroffen zu sein.

Kranke Frau im Bett

Krankheitsverlauf

Der Krankheitsverlauf ist typischerweise rasch und kann sich innerhalb von Stunden entwickeln. Die ersten Anzeichen können grippeähnliche Symptome sein wie Fieber, Schüttelfrost und allgemeines Unwohlsein. Diese ersten TSS-Symptome können leicht mit einer normalen Grippe oder einem anderen leichten Infekt verwechselt werden, was die Diagnose erschweren kann.

Dauer

Die Dauer ist variabel und hängt von mehreren Faktoren ab, wie zum Beispiel der Schnelligkeit der Diagnose und Behandlung, dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und der Schwere der Infektion. Im Allgemeinen können die ersten Symptome innerhalb weniger Stunden auftreten.

Bei rechtzeitiger Behandlung können die Symptome des TSS innerhalb von 2-3 Tagen nach Beginn der Antibiotikatherapie abklingen. Die vollständige Genesung kann jedoch länger dauern, manchmal sogar Wochen oder Monate.

Komplikationen

Das Schocksyndrom kann tatsächlich eine Reihe ernster Komplikationen verursachen, wenn es nicht rechtzeitig behandelt wird.

  • Schockzustände: Führt zu verminderter Durchblutung der Organe; kann zu Multiorganversagen der Nieren, Lunge und Leber führen
  • Herz-Kreislauf-System: Niedriger Blutdruck und in schweren Fällen Herzversagen; bakterielle Toxine können Schäden am Gewebe und den Blutgefäßen verursachen
  • Zentrales Nervensystem: Verwirrung, Bewusstseinsstörungen und in schweren Fällen sogar Koma und Tod

Beurteilung der Symptome - wann man zum Arzt gehen sollte

Wenn Sie Anzeichen und Symptome für TSS bemerken, ist es wichtig, sofort medizinische Hilfe zu suchen. TSS kann schnell fortschreiten und schwerwiegende Komplikationen wie Organversagen verursachen. Selbst wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihre Symptome auf TSS hinweisen, ist es besser, vorsichtig zu sein und einen Gesundheitsdienstleister zu konsultieren.

Arzt illustration

Unterstützende Maßnahmen

Die zwei wohl besten Tipps sind Flüssigkeit und Ruhe. Vor allem ausreichend Flüssigkeit zu trinken kann helfen, die Hydratation aufrechtzuerhalten und den Körper bei der Bekämpfung der Infektion zu unterstützen. Ruhe ist ebenfalls wichtig, da der Körper viel Energie benötigt, um die Krankheit zu bekämpfen. Diese Tipps sind jedoch lediglich als Ergänzung zur medizinischen Therapie gedacht und können dazu beitragen, die Genesung zu unterstützen und die Symptome zu lindern.

Die Behandlung des Toxischen Schocksyndroms

Die Behandlung des Toxischen Schocksyndroms beginnt in der Regel im Krankenhaus, wo Ärzte eine Kombination von Medikamenten verabreichen können. Die Therapie kann die Gabe von Antibiotika zur Bekämpfung der Bakterien (Streptokokken und Staphylokokken), Flüssigkeiten zur Behandlung von Dehydration und Medikamenten zur Stabilisierung des Blutdrucks umfassen [1].

Damit sollen die Symptome gelindert und die zugrunde liegende Infektion bekämpft werden. In schweren Fällen kann eine Behandlung auf der Intensivstation erforderlich sein, wo Ärzte die Vitalfunktionen des Patienten überwachen und unterstützen können.

Vorbeugende Maßnahmen gegen die Infektion

Die Prävention von TSS konzentriert sich hauptsächlich auf Hygiene und den verantwortungsvollen Umgang mit Periodenprodukten. Hier sind einige Strategien zur Vorbeugung, speziell in Verbindung mit Tampons:

  • Alle vier bis acht Stunden wechseln
  • Niemals länger als acht Stunden tragen
  • Niedrigste Absorptionsrate verwenden, die für den Menstruationsfluss ausreicht
  • Tampons und Sanitärpads abwechseln
  • Gute Handhygiene – Hände vor und nach dem Einbringen des Tampons waschen

Fazit

Das Bewusstsein für TSS muss weiter erhöht werden, insbesondere die Wichtigkeit, Tampons regelmäßig zu wechseln und Menstruationsprodukte hygienisch zu verwenden, um das Risiko und die Schwere von TSS zu reduzieren. Denn trotz der Seltenheit und der Tatsache, dass die Krankheit bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung in der Regel gut behandelbar ist, kann TSS schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen und in einigen Fällen tödlich enden.

Abschließend möchten wir betonen, wie wichtig es ist, sich bei gesundheitlichen Bedenken oder Symptomen, die auf das toxische Schocksyndrom hinweisen könnten, professionelle medizinische Beratung einzuholen. Unsere Apotheker stehen Ihnen hierbei zur Verfügung, um Ihre Fragen zu dieser oder anderen Krankheiten zu beantworten.

Die MAYD-App erleichtert es Ihnen, einen Apotheker in Ihrer Nähe zu finden und bietet zudem den Vorteil, dass wir die benötigten Medikamente direkt vor Ihre Haustüre liefern. Damit möchten wir Ihnen einen komfortablen und gleichzeitig sicheren Zugang zu Ihrer Medikation ermöglichen. Ihre Gesundheit ist uns wichtig!

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Medizinisch geprüft von
Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

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Quellen
Verlauf

[1] Lappin E, Ferguson AJ. Grampositive toxische Schocksyndrome. Die Lancet Infektionskrankheiten 2009;9(5):281-290. doi:https://doi.org/10.1016/s1473-3099(09)70066-0

[2] Davis JP, Chesney PJ, Zauberstab PJ, LaVenture M. Toxisches Schocksyndrom. New England Zeitschrift für Medizin. 1980;303(25):1429-1435. doi:https://doi.org/10.1056/nejm198012183032501

‌[3] Chuang YY, Huang YC, Lin TY. Toxisches Schocksyndrom bei Kindern. Pädiatrische Medikamente. 2005;7(1):11-25. doi:https://doi.org/10.2165/00148581-200507010-00002

[4] Berufsverband der Frauenärzte e.V. Toxisches Schocksyndrom: Risiken durch Tampon-Verwendung äußerst gering. frauenaerzte-im-netz.de; 2018.https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/toxisches-schocksyndrom-risiken-durch-tampon-verwendung-aeusserst-gering/

[5] RKI - RKI-Ratgeber - Staphylokokken-Erkrankungen, insbesondere Infektionen durch MRSA. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Staphylokokken_MRSA.html#doc2373986bodyText3

[6] Toxisches Schocksyndrom (TSS) - Infektionskrankheiten. MSD Manual Profi-Ausgabe. https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/infektionskrankheiten/grampositive-kokken/toxisches-schock-syndrom-tss

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