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Übelkeit & Erbrechen: Ursachen und Tipps zur Behandlung

Sie gelten als unspezifische Symptome und Begleiterscheinung mit vielfältigen Ursachen: Übelkeit, medizinisch als Nausea bezeichnet, und Erbrechen, im Fachbegriff Emesis oder Vomitus, können durch äußere Faktoren und körperliche Hintergründe ausgelöst werden. Die Ausprägung der Symptome, ihre Dauer, aber auch der Behandlungsbedarf ist entsprechend der jeweiligen Ursache sehr unterschiedlich. Wir haben für Sie die maßgeblichen Ursachen mit möglichen Übertragungswegen ebenso recherchiert wie Therapieoptionen für verschiedene Beschwerdebilder bei Übelkeit und Erbrechen.

Veröffentlicht:
19.4.2023
Letzte Änderung:
19.4.2023
10
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.
Mann, der sich übergibt

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Das Wichtigste in Kürze: Symptome, Ursachen und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen

  • Übelkeit ist ein unangenehmes Gefühl im oberen Bauch
  • Kann mit Appetitverlust, vermehrtem Speichelfluss und Brechreiz einhergehen
  • Ursachen können Vergiftungen, Unverträglichkeiten, Erkrankungen im Verdauungstrakt oder hormonelle Beeinflussung sein
  • Symptomatik dauert von Stunden bis zu mehreren Tagen
  • Bei anhaltenden oder auffälligen Symptomen ärztliches Gespräch erforderlich
  • Bei Schmerzen und Bluterbrechen immer ärztliche Untersuchung notwendig

Wie entstehen Übelkeit und Erbrechen?

Wenn Übelkeit entsteht, wurde das Brechzentrum im Gehirn durch innere oder äußere Einflüsse gereizt. Das Brechzentrum liegt in mehreren angrenzenden Arealen direkt am Hirnstamm, die mit Faserverbindungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) verbunden sind. Erhält das Brechzentrum aus anderen Körperbereichen entsprechende Reize, wird das Brechzentrum aktiv und löst Übelkeit und bei stärkerer Stimulation das Erbrechen aus. In den meisten Fällen versucht der Körper sich durch die Magenentleerung zu entlasten, indem er beispielsweise Gift- und Schadstoffe auf diesem Weg entfernt. Die Verdauung ist für den Organismus ein anstrengender Prozess, weshalb die Entlastung des Magens somit auch bei anderen Ursachen ausgelöst werden kann.

Bei Übelkeit entsteht ein komisches bis unangenehmes Gefühl im Oberbauch, das mit Appetitverlust und Gefühlen von Druck oder Krämpfen im unteren Schlund einhergeht oder sich langsam steigert. Verstärkt sich die Übelkeit, erhöht sich der Speichelfluss (Hyersalivation) und es setzt ein Brechreiz ein. Dabei wird die Bauchmuskulatur, die Muskulatur des oberen Gastrointestinaltraktes, mit der Speiseröhre und der Mundhöhle vom Brechzentrum angeleitet. Der Mageninhalt entleert sich über die Speiseröhre und den Mund nach Außen.

Lage des Magens im menschlichen Körper

Mit der Übelkeit und dem Erbrechen können je nach Ursache unterschiedliche Symptome und Begleitbeschwerden einhergehen. Hierzu zählen neben Bauchschmerzen auch Kopfschmerzen und Migräne, Brustschmerzen (bei Ursachen im Herz-Kreislauf-System u.a. Herzinfarkt), Fieber, Husten und Schnupfen (bei grippalen Infekten) oder Schüttelfrost und Schweißausbrüche, Schwindelgefühle sowie allgemeine Schwächezustände.

Ursachen und Erkrankungen mit Übelkeit und Erbrechen

Übelkeit und Erbrechen gelten als unspezifische Symptome, da sie aus vielfältigen Ursachen entstehen können und für sich allein genommen keine Diagnosestellung erlauben. Die häufigsten Ursachen finden sich durch:

- Vergiftungen

- Infekte und Erkrankungen im und am Magen-Darm-Trakt

- Erkrankungen im Bereich von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse

- Störungen im Bereich der Nieren und der Geschlechtsorgane

- Störungen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems

- Störungen und Verletzungen im Gehirn

- Beschwerden durch Probleme von Augen und Ohren

- Unregelmäßigkeiten im Stoffwechsel

- Unregelmäßigkeiten im Hormonhaushalt (auch Schwangerschaft)

- psychische Belastungen mit akuten und chronischen Einflüssen

- Sonderfall: Übelkeit und Erbrechen als Nebenwirkung von Medikamenten

Ein besonderes Augenmerk auf das Beschwerdebild mit Übelkeit und Erbrechen sollte bei Menschen mit Vorbelastungen und gesundheitlichen Schwächen gelegt werden. Babys und Kinder, Schwangere, ältere Menschen sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten zeitnah nach dem Auftreten von Übelkeit und Erbrechen den Arzt konsultieren, um Komplikationen und schwerwiegende Schäden frühzeitig zu vermeiden oder zu beheben.

Vergiftungen

Wenn Stoffe vom Körper aufgenommen werden, die im Organismus als Gift- oder Schadstoffe fungieren, versucht der Körper sich zu schützen. Dabei kann es sich um Bakterien und deren Gifte, beispielsweise aus verdorbenen oder belasteten Lebensmitteln (z.B. Salmonellen oder Pilzgifte), um chemische Gifte (z.B. Blei, Kohlenmonoxid, Inhaltsstoffe von Putz- oder Pflanzenschutzmitteln u.a.), aber auch um Genuss- und Suchtmittel handeln. Während viele Stoffe in kleinen Mengen keine großen Belastungen für den gesunden Körper darstellen, macht die Dosis hier das "Gift" bzw. die Übelkeit und Erbrechen auslösende Substanz.

So können verbreitete Genussmittel wie Alkohol und Nikotin, aber auch Koffein zum Auftreten von Vergiftungssymptomen führen, die neben Übelkeit und Erbrechen auch Nervosität, neurologische Auffälligkeiten ("zittern") bis hin zu Krämpfen und Bewusstlosigkeit hervorrufen können. Bei diesen Anzeichen ebenso wie bei Vergiftungen durch Drogen sollte stets ein Arzt kontaktiert werden, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.

Infekte und Erkrankungen im und am Magen-Darm-Trakt

Magen, Dünndarm, Dickdarm

Magen-Darm-Infekte und Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Magen-Darm-Grippe, sind häufig an Übelkeit und Erbrechen beteiligt. Zumeist sind die Stoffwechselprodukte von Viren oder Bakterien die Auslöser für die Beschwerden, die jedoch bei einer viralen Ursache auch als ansteckend gesehen werden müssen. Eine sorgfältige Hygiene zum Schutz des Umfeldes ist daher bei Virusinfekten mit Übelkeit und Erbrechen besonders wichtig.

Über- und Fehlbelastungen, Verletzungen und Geschwüre des Magen-Darm-Traktes können ebenfalls die Übelkeit und das Erbrechen auslösen. So kann eine übermäßige Belastung des Magens ebenso die Ursache für die Beschwerden sein wie eine Lebensmittelunverträglichkeit gegen Milchzucker (Laktoseintoleranz), Fruchtzucker (Fruktoseintoleranz), Nahrungsmittelallergien wie Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) oder Kuhmilchallergie. Diese Unverträglichkeiten und Allergien gehen meist mit weiterführenden Symptomen einher wie Magenschmerzen und -krämpfe, Blähungen oder Durchfall. Die Symptome der Übelkeit und des Erbrechens treten dabei häufiger auf. Beim Reizdarmsyndrom ist ebenfalls mit solchen Beschwerden zu rechnen, die mitunter im Wechsel oder im Verbund mit Durchfall erlebt werden.

Eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung) oder ein Magengeschwür (Ulcus ventriculi) können ebenfalls Übelkeit und Erbrechen auslösen. Sie gehen häufig mit Appetitlosigkeit, Aufstoßen und Schmerzen einher oder zeichnen sich durch die Kombination mit Druckgefühlen aus. Das Erbrechen von Blut, aber auch ein schwarzer Stuhl (Teerstuhl) ist ein deutliches Warnzeichen, das einen Arztbesuch nach sich ziehen sollte. Dabei kann es sich ebenfalls um ein Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) handeln. Im Extremfall kann ein Magen- oder Darm-Durchbruch entstehen, bei dem ein Loch in der Magenwand den Nahrungsbrei in die Bauchhöhle gelangen lässt. Gravierende Schmerzen begleiten einen solchen Vorfall, der als medizinischer Notfall behandelt werden muss.

Akute Beschwerden im Bauchraum können auch als sogenannter akuter Abdomen auftreten und Übelkeit sowie Erbrechen mit sich bringen. Zu den Gründen für ein akutes Abdomen, bei dem sich die Bauchdecke stark anspannt und starke Schmerzen hervorrufen, zählen die Blinddarmentzündung, ein Leistenbruch oder eine Bauchfellentzündung mit Magen- oder Darmdurchbruch. Zudem kann ein Darmverschluss (Illeus) vorliegen. Diese Erkrankungen gehen häufig mit Herz-Kreislauf-Beschwerden einher, beispielsweise mit Herzrasen und einem Gefühl der Brustenge. Zudem können sich kalter Schweiß, Schüttelfrost, Fieber und Zittrigkeit zeigen. In diesen Fällen ist ein Notarzt zu verständigen.

Erkrankungen im Bereich von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse

Leber und Galle

Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse hängen eng mit dem Magen-Darm-Trakt zusammen. Erkrankungen und Verletzungen an diesen Organen können daher ebenfalls zum Auftreten von Übelkeit und Erbrechen führen. Zumeist sind Entzündungen der betreffenden Organe, beispielsweise eine Gallenblasenentzündung (Übelkeit und Gallenkolik mit starken Schmerzen im rechten Oberbrauch), eine Leberentzündung (Hepatitis, auch akut als Virus-Hepatits möglich) oder eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis, akut oder chronisch).

Schmerzen im rechten Oberbauch, welche die Übelkeit und das Erbrechen begleiten, sind fast immer ein Zeichen für eine Ursache im Bereich dieser Organe. Treten die Beschwerden nur leicht, aber regelmäßig auf, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen, um die Symptomatik durch die Behandlung der Ursache zu lindern und ein Fortschreiten der Beschwerden mit möglichen Organschäden zu verhindern. Wichtig ist diese ärztliche Kontrolle auch für die Krebsvorsorge, da auch ein Pankreaskarzinom (Tumor der Bauchspeicheldrüse) sich in einigen Stadien mit dieser Symptomatik, begleitet durch Schmerzen, die gürtelförmig in die Rückenpartien zu ziehen scheinen, Müdigkeit und schneller Erschöpfung sowie Appetitlosigkeit, zeigen kann.

Störungen im Bereich der Nieren und der Geschlechtsorgane

die Nieren

Die Nieren sind mit ihrer Position an beiden Seiten des unteren Rückens ebenfalls eng an das Magen-Darm-System angeschlossen. Beschwerden durch Entzündungen und Erkrankungen der Nieren, beispielsweise eine Nierenkolik, gehen daher nicht nur mit starken Schmerzen, sondern auch mit Übelkeit und Erbrechen einher. Ebenso kann eine Nierenbeckenentzündung die Ursache für die Symptome sein, die dann häufig mit Schmerzen im Oberbauch sowie an den Seiten, mit Schüttelfrost, Fieber und Schmerzen beim Wasserlassen einhergehen.

Versagen die Nieren, kommt es zu einer Harnvergiftung (Urämie). Die Nieren leiten Harn normalerweise aus, um verschiedene Stoffe aus dem Körper zu entfernen. Bei der Urämie kommt es zur Ansammlung dieser Stoffe, die den Organismus entsprechend schädigen. Die Folge sind neben Übelkeit und Erbrechen typischerweise Wassereinlagerungen im Gewebe, eine bräunlich-graue Verfärbung der Haut sowie ein urinähnlicher Geruch von Haut und Atemluft. Als weitere Ursache können Funktionsstörungen der Nebenniere wie die Addison-Krankheit / Morbus Addison vorliegen. Diese zeigt neben Übelkeit und Erbrechen Symptome wie Gewichtsabnahme, niedrigen Blutdruck, eine deutliche Austrocknung von Haut und Gewebe mit vermehrter Pigmentierung sowie Stimmungsschwankungen.

Liegen die Ursachen im Bereich der Geschlechtsorgane, können beispielsweise eine Hodenverdrehung, eine Entzündung der Eileiter oder ein Eileiterriss (bei Eileiterschwangerschaft) oder eine Eierstockzyste der Symptomatik zu Grunde liegen. Diese Ursachen gehen mit starken Schmerzen einher und müssen immer ärztlich abgeklärt werden, da Eileiterrisse, Hodenverdrehung, aber auch Entzündungen im Bereich der Eileiter gravierende Schädigungen nach sich ziehen und neben dem Funktionsverlust ohne Behandlung zu absterbendem Gewebe (Nekrose) und bis zum Tod führen können.

Störungen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems

Das Herz-Kreislauf-System ist für die Versorgung des ganzen Körpers mit Blut zuständig. Kommt es hier zu Störungen oder Erkrankungen, können Übelkeit und Erbrechen typische Begleiterscheinungen sein. Schon ein schwankender Blutdruck mit niedrigen Werten kann zu Schwindel, Übelkeit und Ohnmacht führen. Der Ausgleich des Blutdrucks ist wichtig und essentiell und Verletzungen durch Stürze durch schnellstmögliche Stabilisierung zu vermeiden.

Kritischer ist jedoch eine Blutdruckentgleisung mit hohen Blutdruckwerten, da diese meist mit Anzeichen einer Organschädigung einhergehen. Akute Übelkeit und Erbrechen treten dann zusammen mit Krämpfen, Schwindel, starken Schmerzen und Bewusstseinsstörungen auf, können dabei jedoch auch Anzeichen für eine Herzenge (Angina pectoris), einen Herzinfarkt mit Atemnot, kaltem Schweiß, Engegefühl in der Brust und anderen Symptomen, oder eines vollständigen Herzversagens sein. In der Folge können jedoch auch ohne gravierende Herzprobleme Verletzungen im Gehirn durch den Bluthochdruck auftreten, die ebenfalls im breiten Spektrum der Ursachen von Übelkeit und Erbrechen erwähnt werden müssen.

Störungen und Verletzungen im Gehirn

Kopfschmerzen

Starke Kopfschmerzen können ebenfalls Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Zumeist zeigen sich die Symptome auch im Rahmen einer Migräne, die zudem mit Licht- und Lärmempfindlichkeit, manchmal auch Geruchssensibilität einhergeht und bis hin zu Seh- und Sprachstörungen führen kann. Kommen neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Krämpfe hinzu, ist umgehend der Notarzt zu kontaktieren, da sich hinter den starken Schmerzen im Kopf dann auch eine Hirnblutung, ein Schlaganfall oder eine Hirn- bzw. Hirnhautentzündung verbergen können.

Auch bakterielle Entzündungen können die Ursache für Übelkeit und Erbrechen in Verbindung mit Schmerzen im Kopf sein: Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder eine Borreliose machen sich häufig mit diesen Symptomen im Verbund mit Fieber, Lähmungen, neurologischen Ausfällen oder Nervenschmerzen bemerkbar.

Beschwerden durch Probleme von Augen und Ohren

Verbindung von den Sinnen zum Gehirn

Das Innenohr ist der Sitz des Gleichgewichtssinns, der bei Störungen Schwindelgefühle, aber auch Übelkeit und Erbrechen hervorrufen kann. Dabei ist jedoch nicht nur das Ohr direkt beteiligt, sondern auch die Augen, die ihre Wahrnehmung an das Gehirn abgeben und entsprechende Signale auslösen. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Reiseübelkeit, die durch das Schwanken und Schaukeln bei der Nutzung von Fahrzeugen entsteht.

Auch Erkrankungen an Ohren und Augen können die Reize an das Brechzentrum senden, das mit der Auslösung von Übelkeit und Erbrechen reagiert. Hierzu zählen die Menière-Krankheit, die Ohrgeräusche (Tinnitus), Drehschwindel und / oder akute Hörprobleme mitbringt, aber auch ein akuter Glaukomanfall, auch als Grüner Star bekannt, der einseitige Augen- und Stirnschmerzen und eine verschwommene Sicht neben Übelkeit und Schwindel verursacht. Der Glaukomanfall gilt als medizinischer Notfall, da ohne Behandlung die Gefahr einer Erblindung besteht.

Unregelmäßigkeiten im Stoffwechsel

Stoffwechselerkrankungen treten häufig im Verbund mit Übelkeit und Erbrechen auf, wenn keine ausreichende Behandlung erfolgt. Hierbei sind vor allem die Ketoazidose bei Diabetes mellitus ein auffälliges Warnzeichen, das als Vorstufe eines Zusammenbruchs mit starkem Durst, zunehmender Bewusstseinstrübung, krampfartigen Bauchschmerzen und einem deutlichen Mundgeruch mit fruchtig wirkendem Aroma einhergeht. Tritt diese Symptomkombination bei einem Diabetiker auf, ist umgehend der Notarzt zu alarmieren.

Eine weitere Variante der durch den Stoffwechsel hervorgerufenen Übelkeit mit Erbrechen kann bei Kindern mit einem schlanken Ernährungszustand im Rahmen einer Infektion auftreten. Diese Kinder können durch die Infektion in einen Hungerstoffwechsel geraten, bei dem sich Ketonkörper im Blut sammeln. Die Symptomatik wird medizinisch als Azetonämisches Erbrechen bezeichnet. Betroffene Patienten zeigen sich spürbar angespannt und nervös oder sehr benommen, haben einen nach Aceton riechenden, stechenden Mundgeruch und können sich bis zu 50 Mal am Tag erbrechen.

Unregelmäßigkeiten im Hormonhaushalt / Schwangerschaft

Ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt kann zum Auslöser für Übelkeit und Erbrechen werden. Dies zeigt sich nicht nur in Bezug auf Frauen, die zu Beginn einer Schwangerschaft mit diesen Symptomen in Form von Morgenübelkeit kämpfen, sondern auch darüber hinaus. So kann es bei Frauen im Rahmen des Menstruationszyklus sowie in den Wechseljahren mitunter durch hormonelle Schwankungen zu Übelkeit und Erbrechen kommen, nicht selten in Verbindung mit Kopfschmerzen / Migräne und Stimmungsschwankungen. Schwangere sollten immer das Gespräch mit dem Arzt suchen, wenn Übelkeit und Erbrechen auftreten, um Risiken für die werdende Mutter ebenso wie für das ungeborene Kind frühzeitig zu reduzieren.

Bei Männern und Frauen kann es zu hormonell ausgelöster Übelkeit und Erbrechen kommen, wenn die Hormone der Nebennieren nicht mehr in ausreichender Menge produziert werden. Die Hormondrüse, die unter anderem Kortisol und Aldosteron produziert, ist für die Regulation des Salz-Wasser-Haushaltes und den Blutdruck zuständig, die beide Einfluss auf die Entwicklung von Übelkeit und Erbrechen nehmen.

Psychische Belastungen mit akuten und chronischen Einflüssen

In akuten Stresssituationen und bei andauernden psychischen Belastungen reagiert auch der Körper mit unterschiedlichen Symptomen. Neben Kopf- und Spannungsschmerzen können auch Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten, die plötzlich und akut oder regelmäßig zu Tage treten. Grundlegend können alle Formen unangenehmer Gefühle die Symptomatik auslösen. Je nach individueller Konstitution des Patienten können durch Angst und Panik, extreme Aufregung, Ekel und Entsetzen sowie durch traumatisches Erleben von Extremsituationen (Unfälle, Schicksalsschläge) Übelkeit und Erbrechen hervorgerufen werden.

Sonderfall: Übelkeit und Erbrechen als Nebenwirkung von Medikamenten

Mitunter kann die Einnahme von Medikamenten dazu führen, dass Übelkeit und Erbrechen als Nebenwirkungen auftreten. Da dies die Wirkung der jeweiligen Medikamente beeinträchtigt, sollten Sie das Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker suchen, bevor eine neue Einnahme erfolgt und eine gegebenenfalls entstehende Überdosierung zu Problemen und weiteren Nebenwirkungen führt.

Medikamente, die Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen häufig hervorrufen, finden sich in Antibiotika, Eisenpräparaten, nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), Opioide sowie in Zytostatika, die als Medikamente zur Therapie bei Krebserkrankungen verwendet werden.

Übelkeit und Erbrechen bei Personen mit Vorbelastungen

Je nachdem wie stark und häufig die Übelkeit und das daraus resultierende Erbrechen auftreten, kann es zu einer Unterversorgung des Körpers mit Nährstoffen kommen. Zudem verliert der Patient schnell viel Flüssigkeit und zahlreiche Elektrolyte, die als Blutsalze im Organismus wichtige Aufgaben übernehmen. Gegebenenfalls kann es bei häufigem Erbrechen auch zu einem Gewichtsverlust kommen. Aus diesem Grund gilt es, das Gespräch mit dem Arzt zu suchen, bevor Mangelerscheinungen und Folgeerkrankungen entstehen. Ein besonderes Augenmerk benötigen daher Patienten, die durch Vorbelastungen oder grundlegende Voraussetzungen geprägt werden. Hierzu zählen beispielsweise

- Säuglinge und Kleinkinder

- Schwangere

- Senioren, Menschen mit Vorerkrankungen und Immunschwächen

Säuglinge und Kleinkinder

Je jünger und leichter ein Kind ist, desto schwerwiegender sind auch die Folgen von Übelkeit und Erbrechen. Im Säuglingsalter ist der Magen-Darm-Trakt oft noch nicht ausgereift, weshalb selbst die Muttermilch nur bedingt gehalten werden kann. Kleinkinder sind durch ein noch unzureichend ausgebildetes Immunsystem häufig von Infekten betroffen und können entsprechend häufig zu Übelkeit und Erbrechen neigen.

Wichtig ist, den Flüssigkeitshaushalt und das Gewicht im Auge zu behalten. Der Besuch beim Kinderarzt ist in jedem Fall angeraten, um die Ursache konkret zu klären und entsprechend zu behandeln.

Schwangere

Für Schwangere gilt ebenso wie für Säuglinge die genaue Beobachtung der Ausprägung von Übelkeit und Erbrechen, um die Versorgung mit Nährstoffen und Flüssigkeit für Mutter und Kind stabil zu halten. Schwangerschaftsübelkeit konzentriert sich meist auf die morgendliche Zeit nach dem Aufstehen, ist durch individuelle Trigger wie Speisen und Gerüche ausgelöst, kann aber auch ohne Auslöser wie spezifische Gerüche oder eine Nahrungsaufnahme auftreten.

Geht die Schwangerschaftsübelkeit über das normale Maß hinaus und geht mit schwerem Schwangerschaftserbrechen einher, spricht die Medizin von Hyperemesis gravidarum. Die Erkrankung kann bis zur 14. Schwangerschaftswoche (in Ausnahmefällen bis zur 20. SSW) anhalten und sollte in jedem Fall ärztlich begleitet werden, um Schäden für Mutter und Kind zu vermeiden.

Senioren, Menschen mit Vorerkrankungen und Immunschwächen

Der Organismus von chronisch kranken Patienten und Menschen mit Immunschwächen ist grundlegend nicht so belastbar wie ein gesunder Körper. Entsprechend sollten Betroffene bei Übelkeit und Erbrechen schnell reagieren und bei Unsicherheiten betreffend der Ursache den Arzt kontaktieren.

Übelkeit und Erbrechen: Wann müssen Sie zum Arzt?

Als unspezifische Symptomatik werden Übelkeit und Erbrechen von vielen Menschen mit guter Konstitution zunächst mit Ruhe und Hausmitteln selbst behandelt. Treten die Beschwerden jedoch über mehr als zwei Tage auf, gehen sie mit Schmerzen und anderen Symptomen einher oder sind sie keiner konkreten Ursache zuordnungsfähig (z.B. Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Konsum verdorbener Lebensmittel) sollten auch grundlegend gesunde Menschen mit diesen Symptomen den Arzt aufsuchen. Menschen mit Vorerkrankungen, Senioren sowie Schwangere sollten schon beim wiederholten Auftreten dem Arzt vorgestellt werden. Säuglinge und Kleinkinder sollten nach Empfehlung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auch bei einmaliger Symptomatik vom Arzt untersucht werden. Dies gilt besonders, wenn das Erbrechen mehr als 4 Stunden anhält und in Kombination mit Fieber, Durchfall und weiteren Symptomen auftritt.

Gehen die Beschwerden mit starken Schmerzen, Benommenheit und Herz-Kreislauf-Problemen einher, sollte stets der Notruf kontaktiert werden. Gleiches gilt bei einem Verdacht auf eine Vergiftung oder bei Kopfverletzungen.

Diagnostik und Behandlung bei Übelkeit und Erbrechen

Der Arzt wird bei Ihrem Besuch eine ausführliche Anamnese erstellen und die Hintergründe der jüngsten Vergangenheit ergänzend zur körperlichen Untersuchung (einschließlich Blutdruckmessung, Tastbefunde) erfragen. Hierdurch lassen sich viele Ursachen von Übelkeit und Erbrechen mit fachkundigem Blick und Erfahrung bereits zuordnen, um Ihnen die richtige Behandlungsempfehlung zu geben.

Ergänzende Untersuchungen können in Form von Blut-, Urin- und Stuhluntersuchungen erfolgen, ein Wasserstoffatemtest Hinweise auf Unverträglichkeiten geben und eine Ultraschalluntersuchung Aufschluss über organische Hintergründe aufzeigen. Weiterführende Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren und Fachuntersuchungen (MRT, CT, Magen-/Darm-Spiegelung u.a.) wird der Arzt dann bei Bedarf ergänzen und Sie zuverlässig durch die Diagnostik begleiten, bis die richtige Therapie festgelegt ist. In den meisten Fällen können die Ursachen von Übelkeit und Erbrechen jedoch schon zuvor ermittelt und mit dem ärztlichen Rat die Behandlung begonnen werden.

Hausmittel, Tee und Homöopathie bei Übelkeit

Hausmittel bei Übelkeit und Erbrechen finden sich zumeist im Rahmen der Beruhigung des Magen-Darm-Traktes, die von Ruhe und Entspannung begleitet werden sollten. So können beispielsweise Wärmekissen auf den Bauch gelegt eine Entspannung für den Bauchraum bringen. In der Regel wird die Ernährung mit leichter Kost empfohlen, um den Magen nicht zusätzlich durch fette und reichhaltige Speisen und schwerer Verdaulichkeit zu belasten. Auch Tees gelten als förderlich für den Genesungsprozess. Dabei gelten Kräuter wie Minze, Melisse und Wermut, aber auch Tees mit Anis, Kümmel oder Ingwer als bewährt.

Aus der Homöopathie werden klassisch Cocculus D12 bei Reisekrankheit oder Ipecacuanha D12 bei anhaltenden Beschwerden empfohlen, alternativ Schüsslersalze zum Einsatz gebracht. Die Schüsslersalze Nr. 4 Kaliumchloratum D6, Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 und Nr. 8 Natrium chloratum D6 gelten bei einfacher Übelkeit als bewährt, bei Reiseübelkeit Nr. 9 Natrium phosphoricum D6. Sind neben der Übelkeit auch Magenschmerzen und Erbrechen in der Symptomatik vorhanden, gilt Nr.3 Ferrum phosphoricum D12 als die richtige Wahl.

Medikamente gegen starke Übelkeit

Sind Hausmittel und natürliche Maßnahmen nicht ausreichend gegen die Übelkeit und das Erbrechen wirksam, kann der Einsatz von Medikamenten angeraten sein. Wer nicht die Klassiker mit Wirkstoffen wie Dimenhydrinat wählen möchte, findet mit pflanzlichen Fertigarzneimitteln wie Ingwerkapseln oder Präparaten aus Heilpflanzenauszügen (z.B. Iberogast) eine wirksame Option. Patienten sollten jedoch in jedem Fall das Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker suchen, um eine passende Behandlungsvariante zur konkreten Ursache zu finden. Wichtig ist eine Begleitung der Medikamente mit passenden Rahmenmaßnahmen, beispielsweise einer guten Zufuhr von Flüssigkeit und gezielten Nährstoffen (z.B. Elektrolyte).

Medikamente, die bei starker Übelkeit zum Einsatz kommen, werden als Antiemetika bezeichnet. Unter dem Begriff wird eine Reihe von Wirkstoffen zu einer Wirkstoffgruppe zusammengefasst, die je nach Wirkungsweise durch den Arzt empfohlen werden. Eine Selbstmedikation sollte nur nach Beratung durch den Arzt oder Apotheker erfolgen. Antiemetika werden häufig als Tropfen, Schmelztabletten oder Tabletten eingenommen, können in manchen Fällen jedoch auch in Form von Zäpfchen oder Injektionen nötig sein.

Fazit: Übelkeit und Erbrechen nach Ursache schnell behandeln

Allein durch das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen lässt sich die Ursache der Beschwerden nicht immer ermitteln. Zu vielfältig sind die Reize, die im Gehirn das Brechzentrum zur Reaktion stimulieren. Jede Form von Übelkeit und Erbrechen ist jedoch ein Warnsignal des Körpers, das es zu beachten gilt. Schwerwiegend und wiederkehrende Beschwerden sind trotz der scheinbaren Harmlosigkeit der unangenehmen Symptomatik nicht zu unterschätzen und sollten durch ärztliche Abklärung gesichert werden. Die richtige Behandlung richtet sich nach der Ursache von Übelkeit und Erbrechen, die in vielen Fällen nur durch den Arzt zweifelsfrei geklärt werden und durch eine medikamentöse Behandlung verbessert werden kann.

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Wichtiger Hinweis: Dieser Text ist nicht zur Selbstdiagnose geeignet und ersetzt keine Beratung durch einen Arzt oder eine ausgebildete Fachkraft. Er dient lediglich dem Überblick über das Krankheitsbild bei gesunden Menschen und ist nach bestem Wissen recherchiert, verfasst und geprüft, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

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Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

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Quellen
Verlauf

https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/uebelkeit-erbrechen-ursachen-und-hilfen-737041.html

https://www.apotheken.de/symptome/13516-uebelkeit-und-erbrechen-ohne-bauchbeschwerden

https://flexikon.doccheck.com/de/Nausea

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