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Östrogenmangel bei Frauen: Ursachen erkennen und Symptome behandeln

Östrogene zählen zu den wichtigsten weiblichen Geschlechtshormonen. Ihre Aufgaben im Körper einer Frau sind vielfältig – darum wirkt sich ein Östrogenmangel auf vielerlei Arten aus. Er betrifft nicht nur Frauen in den Wechseljahren.

Veröffentlicht:
30.5.2023
Letzte Änderung:
30.5.2023
6
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

  • Mit zunehmendem Alter der Frau sinkt der Östrogenspiegel
  • Kurzfristige Schwankungen im Rahmen des Menstruationszyklus oder bei Umstellungen im Hormonhaushalt (Pubertät oder Schwangerschaft) sind völlig normal
  • Ein Mangel an Östrogen kann während den Wechseljahren auftreten, aber auch jüngere Frauen betreffen und zahlreiche Beschwerden hervorrufen
  • Ein Östrogenmangel ist gut behandelbar

Das Wichtigste in Kürze

Symptome und Dauer

Bei nachlassender Östrogenproduktion kommt es zu Symptomen wie Störungen im Menstruationszyklus und trockene Scheidenschleimhaut. Viele Frauen klagen zudem über Schweißausbrüche, Hitzewallungen und Schlafstörungen. Jedoch gibt es auch weitere Anzeichen, die auf einen Östrogenmangel hindeuten können [1]. 

Ursachen eines Östrogenmangels 

Liegt ein Mangel an Östrogen vor, funktionieren die Eierstöcke meist nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr. So werden nicht mehr ausreichend Östrogene produziert. Ursache ist oft der natürliche Alterungsprozess, etwa im Rahmen der Wechseljahre. Auch eine fehlerhafte Entwicklung der Eierstöcke oder ernsthafte Erkrankungen können eine eingeschränkte Funktion der Ovarien hervorrufen [1].

Behandlung

Ein Östrogenmangel ist gut behandelbar. Sind die Symptome nicht allzu schwer, gibt es allgemeine Methoden, die angewendet werden können. Es ist ratsam, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und Ausdauersportarten wie Joggen oder Schwimmen zu betreiben. [2] Außerdem sind bestimmte rezeptpflichtige und freiverkäufliche Arzneimittel in der Apotheke erhältlich. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin, um die richtige Behandlungsmethode für Sie zu finden. 

Wann zum Arzt?

Haben Sie den Verdacht, an einem Östrogenmangel zu leiden? Suchen Sie unbedingt zeitnah einen Gynäkologen auf. Wenn Sie Unregelmäßigkeiten im Zyklus und Unterschiede in Dauer und Intensität der Menstruation feststellen, ist ein Arztbesuch notwendig. Ist ein Östrogenmangel der Grund für Ihre Beschwerden und den schwankenden Menstruationszyklus, gibt es verschiedene Behandlungsmethoden, um den Mangel zu beseitigen und Symptome zu lindern. Es ist äußerst wichtig, den Ursachen für einen Östrogenmangel auf den Grund zu gehen. 

Abbildung eines Notizbuchs mit der Darstellung einer Gebärmutter

Östrogen - ein faszinierendes Hormon

Während der Wechseljahre stellen die Eierstöcke zunehmend ihre Funktion ein: Der Östrogenspiegel der Frau sinkt, da Östrogen hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet wird. Häufige Symptome sind Zyklusstörungen, Scheidentrockenheit, Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen. Allerdings sind nicht ausschließlich Frauen in den Wechseljahren betroffen. Auch jüngere Frauen leiden mitunter an diesem Hormonmangel, der oftmals eine Unfruchtbarkeit sowie einen unerfüllten Kinderwunsch nach sich zieht. Eine Patientin, bei der eine operative Entfernung der Eierstöcke durchgeführt wurde, leidet vermutlich ebenfalls an einem Mangel an Östrogenen [1].

Aufgaben von Östrogenen bei Frauen

Östrogen hat im Körper einer Frau unterschiedliche Aufgaben.[1] Es ist verantwortlich für die Reifung der Geschlechtsorgane und die Entwicklung der Eizellen und spielt außerdem eine große Rolle im Zyklus und bei der Befruchtung der Eizelle. Östrogen hat Einfluss auf die Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft und ist wichtig für eine ausreichende Feuchtigkeit der Scheide. Zu wenig Östrogen bei Frauen ist nicht selten der Hintergrund einer Unfruchtbarkeit.[1] 

Ursachen für einen Östrogenmangel

Die Eierstöcke produzieren das Hormon Östrogen. Sind sie in ihrer Funktion gestört, werden zu keine oder zu wenig Östrogene produziert: Der Östrogenspiegel sinkt und es entsteht ein Östrogenmangel. Hintergrund ist in den meisten Fällen der Alterungsprozess. Es gibt jedoch auch andere Ursachen, die für einen Östrogenmangel verantwortlich sein können, wie fehlentwickelte Eierstöcke und deren operative Entfernung auf Grund von Tumoren oder Zysten. Weiterhin können folgende Erkrankungen zu einem Östrogenmangel führen [1]:

  • Nebenniereninsuffizienz: Die Nebennierenrinde bildet nicht ausreichend Dehydroepiandrosteron (DHEA) - eine Vorstufe von Östrogen  
  • Gelbkörperschwäche

Hormonelle Verhütungsmittel können ebenfalls Ursache eines niedrigen Östrogenspiegel sein, da die synthetischen Östrogene der Antibabypille das körpereigene Östrogen unterdrücken.[1]   

Eine Form von Östrogenmangel, der bei Mädchen auftreten kann, ist die “späte Pubertät”, auch Pubertas tarda genannt. Bei dieser Störung setzt die erste Regel erst mit 18 Jahren und später ein. Auslöser sind oftmals eine extreme körperliche Aktivität, zum Beispiel im Rahmen von Hochleistungssport, Magersucht oder eine Nebenniereninsuffizienz [1].

Östrogenmangel: Symptome und Risiken

Symptome 

Symptome, die ein Östrogenmangel hervorrufen kann, umfassen meist solche, wie sie in den Wechseljahren vorkommen können. Sie betreffen viele Teile des Organismus und verursachen mitunter einen hohen Leidensdruck.

Zu den bekanntesten Beschwerden bei Östrogenmangel zählen [1,3,4]:

  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche
  • Haarausfall
  • Probleme mit der Haut
  • Schlafstörungen
  • Gelenkschmerzen
  • Schmerzen in der Muskulatur
  • Unregelmäßige Periode und Änderungen im Menstruationszyklus
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Energielosigkeit
  • Erschöpfung
Darstellung einer Frau, die Schmerzen hat

Zudem leidet bei zahlreichen Frauen die psychische Gesundheit unter dem Hormonmangel. Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, Nervosität und sogar Depressionen können auftreten. Kurz: Das gesamte Wohlbefinden leidet.

Bei jüngeren Frauen kann die Befruchtung gestört sein und Unfruchtbarkeit auftreten. [1,3,4] 

Risiken niedriger Östrogenspiegel

Östrogene schützen die Knochen. Ein Östrogenmangel in den Wechseljahren steigert das Risiko für Osteoporose. [4] Dies ist aber nicht der einzige Risikofaktor, um eine Osteoporose zu entwickeln. Die Stabilität der Knochen hängt nicht ausschließlich von der Menge an weiblichen Geschlechtshormonen ab.  

Die hormonellen Umstellungen und der sinkende Östrogenspiegel während der Wechseljahre führen weiterhin zu vermehrten Blasenentzündungen und lassen die Scheidenschleimhaut dünner und trockener werden. Gerade die Anfälligkeit für Infektion steigt so. Hinzu kommt, dass der Geschlechtsverkehr als unangenehm oder sogar schmerzhaft wahrgenommen wird. Grund dafür ist, dass die Scheide bei sexueller Erregung nicht ausreichend feucht wird [3, 4].

Im gebärfähigen Alter kann ein Östrogenmangel dazu führen, dass die Reifung der Eizelle nicht ausreichend ist. Ein Kinderwunsch kann unerfüllt bleiben. 

Hormone im Blut geben Auskunft

Beim Gynäkologen werden die Geschlechtshormone im Blut bestimmt. Die Werte geben Hinweise darauf, ob die Wechseljahre bereits begonnen haben. Wenn Sie planen, schwanger zu werden, sollten Sie sich dadurch aber nicht verunsichern lassen. Das Ergebnis sagt nichts darüber aus, ob eine Schwangerschaft bei einer Frau noch möglich ist. Ebenso können Sie aus diesen Werten nicht darauf schließen, ob Sie aktuell noch verhüten müssen, wenn Sie keinen Kinderwunsch haben [4].

Behandlungsmöglichkeiten und Therapie

Wie lässt sich ein Östrogenmangel beheben? Besprechen Sie alle möglichen Behandlungsarten bei Östrogenmangel mit Ihrem Arzt. Gemeinsam lassen sich alle Vor- und Nachteile bestimmter Therapiemethoden abwägen und individuelle Lösungen finden. Die Art der Therapie richtet sich nach den Ursachen und Symptomen des Östrogenmangels. 

Tritt der Östrogenmangel im Rahmen der Wechseljahre auf, kann eine Hormonersatztherapie in Frage kommen. Die Einnahme von Hormonen ist nicht ohne Risiko, darum ist es anzuraten, Hormone nur in geringen Dosierungen und so kurz wie nötig anzuwenden. Das individuelle Therapieschema bestimmt der Gynäkologe. 

Remifemin oder Generika wie Cimicifuga AL enthalten Extrakte aus dem Cimicifugawurzelstock und werden bei Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen oder Schlafstörungen eingesetzt.

Oftmals wird ein Östrogenmangel mit lokalen, östrogenhaltigen Präparaten behandelt [2]. Sind die Beschwerden hauptsächlich urogenitaler Natur, betreffen also Harn- und Geschlechtsorgane, wie Harnwegsinfekte oder Scheidentrockenheit, kommen östrogenhaltige Cremes, Vaginaltabletten, Ovula und Pessare zum Einsatz [3]. Es gibt auch hormonfreie Alternativen. Bei Scheidentrockenheit hilft die Vagisan FeuchtCreme oder das Kadefungin Befeuchtungsgel. Eine weitere Alternative stellt das ebenfalls hormonfreie Gynomunal Vaginalgel dar. Leidet die betroffene Frau an Stimmungsschwankungen, kann ein Johanniskrautpräparat, wie hilfreich sein. Bei der Einnahme von Johanniskraut gibt es einiges zu beachten. So können die Präparate die Wirkung oraler Kontrazeptiva (der Antibabypille) herabsetzen, mit anderen Arzneimitteln wechselwirken oder eine Lichtempfindlichkeit hervorrufen. Besprechen Sie die Einnahme von Johanniskraut daher vorab mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin.

Spezielle Mikronährstoffe, wie Kalzium und Vitamin D können unterstützend angewendet werden und einen Mangel an Nährstoffen ausgleichen. [2]

Treten trockene Augen als Folge der allgemein trockenen Schleimhäute auf, lindern befeuchtende Augentropfen, wie die Beschwerden. [2]

Jüngere Frauen, bei denen ein hormonelles Verhütungsmittel hinter dem Östrogenmangel steht, sollten in Rücksprache mit ihrem Gynäkologen einen Präparatewechsel erwägen. 

Liegt eine Fehlfunktion der Eierstöcke vor, etwa eine Gelbkörperschwäche, kann diese mit Progesteron-Präparaten behandelt werden.

Tritt bei Mädchen die Pubertät zu spät ein (Pubertas tarda), so kann eine Östrogenersatztherapie angezeigt sein [2]. 

Östrogenmangel vorbeugen

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker über mögliche vorbeugende Maßnahmen. Allgemein kann eine gesunde Lebensweise mit körperlicher Aktivität, wie zum Beispiel Nordic Walking, gesunder Ernährung und einem guten Stress- und Gewichtsmanagement helfen, den Hormonhaushalt in Balance zu halten. 

Fazit

  • Ein Östrogenmangel kann in den Wechseljahren, aber auch zu anderen Zeitpunkten oder sogar der Pubertät auftreten
  • Hintergrund ist der Alterungsprozess, bestimmte Erkrankungen oder Fehlfunktionen
  • Das Risiko für Osteoporose steigt bei einem Östrogenmangel an
  • Es kann zu vermehrten Blaseninfektionen, Scheidentrockenheit und weiteren Symptomen kommen
  • Für die vielfältigen Symptome gibt es zahlreiche Behandlungsmethoden 

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Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

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Quellen
Verlauf

[1] Östrogenmangel, Universitätsspital Zürich (2023)

[2] Östrogenmangel - Behandlung, Universitätsspital Zürich (2021)

[3] Hormonersatztherapie - Hormone in den Wechseljahren (18.05.2018), Frauenärzte im Netz 

[4] Wechseljahrsbeschwerden (2023), Gesundheitsinformation

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