Krankheiten und Symptome
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Fibrom: Was ist es und wann muss es entfernt werden?

Kleine Hautknoten, die zum Teil warzenartig aussehen. Viele haben sie schon an anderen oder sich selbst beobachtet, ohne den Fachbegriff dafür zu kennen. In diesem Beitrag erfahren Sie, was es mit diesen gutartigen Tumoren auf sich hat und wann die Entfernung eines Fibroms sinnvoll ist.

Veröffentlicht:
17.8.2023
Letzte Änderung:
17.8.2023
7
min.
Medizinisch geprüft von:
Alice Ferchland

Medizinisch geprüft

Dieser Artikel wurde medizinisch geprüft, um sicherzustellen, dass der Inhalt auf aktuellen und zuverlässigen medizinischen Forschungsergebnissen oder klinischen Studien basiert. Es wurden mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und alternative Behandlungsoptionen wurden in Betracht gezogen. Die medizinische Prüfung garantiert jedoch nicht die absolute Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts, da die medizinische Forschung ständigem Fortschritt unterliegt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf welchen die gebotenen Informationen beruhen finden sich im Anschluss des Artikels.
Ein Mann untersucht seine Achsel nach Auffälligkeiten

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Zusammenfassung

  • Fibrome sind gutartige Tumore des Bindegewebes, die an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten und unterschiedlich aussehen können.
  • Es gibt zwei Hauptformen: weiche und harte Fibrome
  • Die Hautknoten bereiten normalerweise nur Beschwerden, wenn sie an einer ungünstigen Stelle sitzen und dadurch, zum Beispiel, gereizt werden und sich entzünden.
  • Fibrome können vom Hautarzt entfernt werden. Die Kosten werden nur erstattet, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.

Das Wichtigste in Kürze

Symptome & Dauer

Fibrome sind kleine, gutartige Hautwucherungen aus Bindegewebe, die flach, knotig oder gestielt sein können und eine blassrosane bis braune Farbe aufweisen. Sie kommen bevorzugt an Gesicht, Armen, Beinen und Rumpf, mitunter aber auch an den Schleimhäuten im Mund und Genitalbereich vor. Ein Fibrom bildet sich nicht von alleine zurück und macht normalerweise keine Beschwerden.

Ursachen

Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Weiche Fibrome haben möglicherweise eine erbliche Komponente, harte Fibrome werden durch kleine Entzündungen in der Haut begünstigt. 

Diagnose & Behandlung

Ein Fibrom wird vom Hautarzt per Blickdiagnose festgestellt, im Zweifelsfall wird diese zum Ausschluss bösartiger Hauttumoren durch eine Gewebeuntersuchung ergänzt. Stört ein Fibrom, ist eine Entfernung durch den Hautarzt möglich. Aus medizinischen Gründen ist dies aber meist nicht notwendig.

Wann zum Arzt

Hautveränderungen sollten generell abgeklärt werden. Ein Arztbesuch ist außerdem ratsam, wenn ein Fibrom entzündet ist oder blutet.

Eine Lupe vergrößert ein Fibrom auf einem Frauenhals

Übersicht: Was ist ein Fibrom?

Obwohl Fibrome gerne an gut sichtbaren Körperstellen auftreten und damit ästhetisch störend sein können, stellen sie keine Gefahr dar: Fibrome sind gutartige Tumore des Bindegewebes, die aus einer überschießenden Vermehrung bestimmter Bindegewebszellen – den Fibroblasten beziehungsweise Fibrozyten – entstehen. Wenn sich Fibroblasten in einem Hautbereich verstärkt vermehren und viel neues Kollagen produzieren, tritt dies als Knötchen in Erscheinung [1].

In der Regel kommen diese Hautausstülpungen vereinzelt vor. Bei einer großflächigen Wucherung spricht man von einer Fibromatose. Bösartige Geschwülste nennt man Fibrosarkome [2].

Es gibt unterschiedliche Fibromarten. Die wichtigsten Formen sind das weiche Fibrom (oft auch Stielwarze genannt) und das harte Fibrom.

Nahaufnahme von Fibrom auf der Haut

Weiches Fibrom

Weiche Fibrome (Fibroma molle) sind blassrosane bis bräunliche Hautausstülpungen, die bevorzugt in Hautfalten auftreten. So tauchen sie vor allem im Gesicht (zum Beispiel am Augenlid), am Hals, in den Achselhöhlen, der Unterbrustfalte und in der Leistengegend auf. Sie sind wenige Millimeter bis Zentimeter groß. Bei großen Exemplaren kann die Oberfläche faltig sein. Haben weiche Fibrome eine längliche Form, werden sie auch als „pendelndes Fibrom“ (Fibroma pendulans) oder „gestieltes Fibrom“ beziehungsweise. „Stielwarze“ bezeichnet [2]. Entgegen ihres Namens sind Stielwarzen aber eigentlich gar keine Warzen – „echte“ Warzen werden nämlich durch Viren verursacht.

Hartes Fibrom

Harte Fibrome (auch Fibroma durum, Dermatofibrom oder Histiozytom) sitzen als etwas dunklere, häufig hellbraune Flecken in der Haut. Da sich bei dieser Art die Bindegewebszellen in einer tieferen Hautschicht vermehren, ragen harte Fibrome nur wenig über das Hautniveau hinaus. Die Knötchen sind meist wenige Millimeter groß, manchmal auch größer. Sie kommen oft an den Beinen, aber auch an den Armen und am Rumpf vor. Besonders häufig bilden sie sich an den Beinen junger Frauen [2, 3].

Weitere Formen sind u. a. [1, 2]:

  • Reizfibrome: Geschwülste an der Schleimhaut (meist im Mund, aber auch im Intimbereich), welche durch mechanische Reizung, etwa durch eine Zahnprothese oder eine Zahnspange, entstehen. 
  • Angiofibrome: Gefäßreiche Fibrome, die aufgrund ihrer übermäßigen Durchblutung meist rötlich sind. Sie finden sich am häufigsten im Gesicht und an den Händen.
  • Knochenfibrome: Seltene Form, die meist als Zufallsbefunde auf einem Röntgenbild entdeckt wird. Eine Unterform, das nicht-ossifizierende Fibrom, ist eine häufige Entwicklungsstörung des wachsenden Knochens bei Kindern und Jugendlichen, die nach der Pubertät meist spontan abheilt und verknöchert.

Symptome

Neben seiner äußerlichen Erscheinung ist ein Fibrom dadurch gekennzeichnet, dass es in der Regel kaum Beschwerden bereitet. Fibrome rufen normalerweise keine Schmerzen hervor – es sei denn, sie werden verletzt oder durch, zum Beispiel, Kleidung irritiert und entzünden sich. Harte Fibrome jucken manchmal [1].

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für das Auftreten von Fibromen sind noch nicht vollständig verstanden

Experten gehen davon aus, dass die Bildung von weichen Fibromen bereits im embryonalen Keimgewebe angelegt ist und die erbliche Veranlagung eine Rolle spielt. So geht beispielsweise die erblich bedingte Neurofibromatose vom Typ 1 mit einer erhöhten Neigung zu weichen Fibromen einher. Es hat sich zudem gezeigt, dass neben älteren Personen auch Menschen mit Übergewicht und Diabetes auffallend häufig Stielwarzen entwickeln. Wie andere Arten von Hautveränderungen gelten Stielwarzen demnach als mögliches Warnzeichen für einen (beginnenden) Diabetes [1].

Beim harten Fibrom wird vermutet, dass es infolge einer kleinen Verletzung bzw. Entzündung des Bindegewebes entsteht. Zu den Auslösern zählen u. a. Insektenstiche, Dornenstiche und Haarbalgentzündungen. Es handelt sich also um eine Art Narbe unter den oberen Hautschichten [4]. Einen Risikofaktor bilden zudem Erkrankungen, bei denen das Immunsystem geschwächt ist (zum Beispiel AIDS) oder medikamentös unterdrückt wird (zum Beispiel nach einer Transplantation) [5].

Häufigkeit

Ein Großteil der europäischen Bevölkerung ist von mindestens einem Fibrom betroffen. Dabei fällt auf, dass Stielwarzen mit zunehmendem Lebensalter häufiger werden [3, 4, 6]. 

Reizfibrome im Mund zählen zwar zu den häufigsten Veränderungen der Mundschleimhaut, kommen aber seltener vor als an anderen Körperstellen [1].

Krankheitsverlauf

Dauer

Das Wachstum stoppt normalerweise ab einer gewissen Größe [3]. Im Regelfall verschwinden Fibrome jedoch nicht mehr von alleine. Der Arzt kann ein Fibrom aber entfernen, falls es stört [6].

Komplikationen

Fibrome sind an sich völlig harmlos. Sie können sich allerdings entzünden. Das passiert vor allem an Körperstellen, wo sie Reibung oder Schweiß ausgesetzt sind (Achsel, Leistenregion oder Intimbereich). Hier kann, zum Beispiel, ein Fibrom Pflaster helfen. Wird eine Stielwarze versehentlich verletzt oder gar abgeschnitten, etwa beim Rasieren, kann sie relativ stark bluten [6].

Ein Unterschenkel einer Frau wird mit Rasierschaum rasiert

Wann zum Arzt?

Solange ein Fibrom nicht an einer störenden Stelle sitzt oder entzündet ist, erfordert es aus medizinischer Sicht keine Therapie. 

Generell gilt trotzdem: Hautveränderungen können zahlreiche Ursachen haben – gutartige ebenso wie bösartige und somit behandlungsbedürftige. Eine ärztliche Abklärung ist deshalb ratsam, um sicherzustellen, dass es sich um keine bösartigen Tumoren wie Hautkrebs handelt [1, 6].

Diagnose

Die meisten Hautfibrome lassen sich durch eine Betrachtung mit einem speziellen Lupeninstrument, dem Dermatoskop, identifizieren. Hierbei geben Größe, Farbe, Form, Struktur und Ränder darüber Aufschluss, um was für eine Hautveränderung es sich handelt. 

Für das harte Fibrom ist des Weiteren das sogenannte Fitzpatrick-Zeichen charakteristisch: Dieses sinkt in die Haut ein, wenn der umliegende Bereich mit Daumen und Zeigefinger zusammengedrückt wird. Durch diese Tastuntersuchung lässt es sich zum Beispiel von Leberflecken unterscheiden, die sich im Gegensatz zu Fibromen aus den pigmentproduzierenden Zellen der Haut (Melanozyten) entwickeln [2, 3, 5].

Liefert die Untersuchung kein eindeutiges Ergebnis, muss mittels Gewebeprobe ausgeschlossen werden, dass eine bösartige Veränderung wie schwarzer Hautkrebs (Melanom) oder eine Form des Bindegewebskrebses (Fibrosarkom) vorliegt.

In manchen Fällen muss auch mit weiteren Untersuchungen geprüft werden, ob hinter den Fibromen eine Grunderkrankung wie Lupus erythematodes, AIDS oder Diabetes steckt [1, 2].

Knochenfibrome werden häufig zufällig bei einer Röntgenuntersuchung entdeckt [2].

Behandlung

Eine Therapie ist üblicherweise nicht notwendig, viele Betroffene möchten Fibrome allerdings aus kosmetischen Gründen loswerden. In diesem Fall sollten Sie sich in der Hautarztpraxis zu den verschiedenen Methoden, möglichen Nebenwirkungen und den anfallenden Kosten informieren. Denn die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Behandlungskosten nur, wenn eine medizinische Notwendigkeit zur Entfernung besteht.

Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn

  • das Fibrom blutet oder entzündet ist [1],
  • nicht klar ist, ob es sich tatsächlich um ein Fibrom handelt [1],
  • eine Stielwarze am Augenlid den Lidschlag behindert [6].

Die Entfernung eines Fibroms ist im Normalfall unkompliziert und erfolgt in einem kleinen Eingriff [3]. Zu den Methoden gehören [6]:

  • Schere: Kleine Fibrome können mit einem schnellen Scherenschnitt entfernt werden, bei dem auf eine Betäubung oft verzichtet werden kann. 
  • Skalpell: Größere Fibrome schneidet der Arzt mit dem Skalpell in örtlicher Betäubung heraus und vernäht die Wunde im Anschluss. 
  • Vereisung mit flüssigem Stickstoff
  • Laserbehandlung: Abtragung per Laserstrahl
  • Elektrochirurgie: Mit Elektromesser oder -schlinge wird das Fibrom „verbrannt“
Eine Hautveränderung wird auf der Schulter einer Frau gelasert

Kann man Fibrome selbst entfernen? 

Es ist keine gute Idee, ein Fibrom selbst zu entfernen. Wer Fibrome unsachgemäß mit einer Schere oder Rasierklinge abschneidet, riskiert eine Entzündung und länger anhaltende Blutungen. Auch das eigenhändige Abbinden von Stielwarzen kann sehr schmerzen und das Risiko bergen, dass Keime in die Wunde gelangen und eine Infektion hervorrufen. Die Wirkung von Hausmitteln wie Apfelessig ist ebenfalls umstritten. Am besten sind Sie daher bei Ihrem Hautarzt aufgehoben. Dieser kann darüber hinaus beurteilen, ob es sich tatsächlich um ein harmloses Fibrom handelt oder ob eine andere, womöglich gefährliche Erkrankung dahintersteckt [1, 3, 6]. 

Kann man Fibromen vorbeugen?

Generell können Sie der Bildung von harten und weichen Fibromen nicht sicher vorbeugen. Das Risiko für die Entstehung harter Fibrome könnten Sie möglicherweise senken, indem Sie Hautverletzungen sorgfältig behandeln und nicht an Insektenstichen kratzen [2, 5]. 

Um Reizfibromen im Mund vorzubeugen, sollte darauf geachtet werden, dass Zahnprothesen, Implantate und Kronen gut sitzen und keine scharfen Kanten haben [2, 5].

Fazit

Auch wenn Fibrome sehr weit verbreitet sind und eventuell als unästhetisch empfunden werden – gefährlich sind die Wucherungen nicht und müssen in den meisten Fällen nicht entfernt werden. Trotzdem ist es ratsam, Hautveränderungen ärztlich untersuchen zu lassen, um eine bösartige Erkrankung auszuschließen.

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Medizinisch geprüft von
Alice Ferchland

Alice Ferchland ist approbierte Apothekerin. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert und als Gastwissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt an der University of Sydney in Australien absolviert. Heute berät Sie zu pharmazeutischen Fragestellungen in Berlin und erleichtert den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen wie MAYD als Produkt Managerin.

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Quellen
Verlauf

[1] Klöckner L. Fibrom (Stielwarze, Dermatofibrom). Onmeda 2020.

[2] Mai M. Fibrom: Entfernung nur aus kosmetischen Gründen notwendig. Lifeline 2022. 

[3] Trappe C. Fibrom. NetDoktor 2022.

[4] Witte L. Dermatofibrom. Deximed 2020.

[5] Kahle C. Fibrome. Meine-Gesundheit 2023.

[6] Kraft U, Manus I. Weiches Fibrom: Was hilft bei Stielwarzen? Apotheken Umschau 2022.

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